Karten zeichnen, Städte planen, Medaillen gewinnen: Junge Talente an der Schweizer Geographie-Olympiade
Am Samstag, 27. November, fand an der Kantonsschule Solothurn das nationale Finale der Geographie-Olympiade statt. Die vierzehn Finalistinnen und Finalisten hatten sich in der Vorausscheidung gegen über 1’500 andere Teilnehmende durchgesetzt. Vier von ihnen beeindruckten die Jury besonders. Sie erhalten Goldmedaillen – und ein Ticket nach Paris:
Gold ging an (von links nach rechts): Anja Höchner, Leonhard Kick, Lorenzo Durante, Luis Hartmann. (Bild: Wissenschafts-Olympiade)
Er hat das insgesamt beste Resultat erreicht: Leonhard Kick von der Kantonsschule am Burggraben. (Bild: Wissenschafts-Olympiade)
Anja Höchner (Bild: Wissenschafts-Olympiade)
Luis Hartmann (Bild: Wissenschafts-Olympiade)
Lorenzo Durante (Bild: Wissenschafts-Olympiade)
Silber ging an (von links nach rechts): Andrin Lütolf, Gilles Mercier, Leif Posthumus, Mike Gubler, Tim Raschun, Valentin Lanz. (Bild: Wissenschafts-Olympiade)
Bronze ging an (von links nach rechts): Nicolas Brogle, Nicolas Gees, Leandro Bianchi und Sean Schmid. (Bild: Wissenschafts-Olympiade)
Die schriftliche Prüfung am Vormittag (Bild: Flurina Jenal, Geographie-Olympiade)
Feldarbeit: Die Teilnehmenden erforschen die Fussgängerzone... (Bild: Wissenschafts-Olympiade)
... oder überlegen sich neue Nutzungen für einen Park. (Bild: Wissenschafts-Olympiade)
Nach den Prüfungen führte der Lehrer Alfons Ritler die Jugendlichen durch Solothurn. (Bild: Wissenschafts-Olympiade)
Nach der Preisverleihung am Abend wartet ein leckeres Apéro an der Kantonsschule Solothurn. (Bild: Wissenschafts-Olympiade)
Anja Höchner, Kantonsschule Romanshorn (TG)
Leonhard Kick, Kantonsschule am Burggraben (SG)
Lorenzo Durante, Kantonsschule Romanshorn (TG)
Luis Hartmann, Alte Kantonsschule Aarau (AG)
Ein Tag, drei Prüfungen
Die Rangliste basiert auf drei Prüfungen, denen sich die Teilnehmenden stellen mussten: Eine schriftliche und eine Multimedia-Prüfung am Vormittag sowie eine Feldarbeit am Nachmittag. Diese stellen das geographische Wissen und Können der Jugendlichen auf die Probe – aber auch ihre Kreativität und Beobachtungsgabe. Die erste Aufgabe der Feldarbeit besteht darin, die Verteilung der Geschäfte in der Solothurner Fussgängerzone zu erheben. Die Jugendlichen schwärmen mit ihren Klemmbrettern aus und verschwinden in der Menge. In der zweiten Aufgabe geht es darum, ein Konzept für das sogenannte Chantier-Areal zu entwickeln, welches besonders für Personen über 65 attraktiv sein soll. «Es lief ganz gut, aber ich glaube nicht, dass ich Stadtplanerin werde», meint die Thurgauerin Anja Höchner lachend.
Von der alpinen Wildnis ins urbane Gewimmel
Wie kommen Jugendliche darauf, sich auch ausserhalb des Unterrichts mit Geographie zu beschäftigen? Bei den meisten von ihnen waren es Lehrpersonen, die ihr Interesse am Fach weckten und sie für die Vorausscheidung motivierten. Wer dort gut abschnitt, konnte im vergangenen Juni ein von der Geoinformationsfirma ESRI unterstütztes Sommerlager in Zernez besuchen. Das Camp sei das beste an der Olympiade gewesen, meinen die Teilnehmenden und erinnern sich an die Natur im Schweizer Nationalpark,Grillabende und freie Stunden in der Sauna. «Es war auch manchmal stressig», erzählt der Aargauer Luis Hartmann über die lehrreiche Woche, «aber im Rückblick ist es einfach nur toll.» Am Finale geht es nach getaner Arbeit weiter mit einer Stadtführung. Alfons Ritler, Lehrer für Geographie und Geschichte an der Kantonsschule Solothurn, erklärt die Stadtentwicklung Solothurns von römischen Stadtmauern bis hin zur Gentrifizierung im 21. Jahrhundert.
Nächster Halt: Paris
Hinter den Kulissen arbeitet die Jury auf Hochtouren, denn die Preisverleihung findet noch am selben Abend statt. Medaillen, Atlanten und Glückwünsche werden verteilt. Luis hatte nach den Prüfungen ein gutes Gefühl und ist daher nicht allzu überrascht über seinen Sieg. Für Leonhard Kick aus Sankt Gallen, der von allen das beste Ergebnis erreichte, kommt der Erfolg eher unerwartet. Er macht nächstes Jahr seine Matura. Danach möchte er Südamerika bereisen und internationale Beziehungen studieren. Die Interessen der Jugendlichen sind vielseitig: Anja überlegt sich auch eine Teilnahme an der Biologie-Olympiade, Luis will seiner Leidenschaft für die Informatik folgen und Lorenzo Durante interessiert sich für Journalismus. Aber erstmal steht ihnen eine Reise nach Frankreich bevor. Mit ihrer Goldmedaille haben sie sich auch für die Internationale Geographie-Olympiade (iGEO) qualifiziert, welche im Juli 2022 in Paris stattfinden soll.
Rangliste
Rang*
Vorname
Nachname
Schule
Kanton
Gold
Anja
Höchner
Kantonsschule Romanshorn
TG
Gold
Leonhard
Kick
Kantonsschule am Burggraben
SG
Gold
Lorenzo
Durante
Kantonsschule Romanshorn
TG
Gold
Luis
Hartmann
Alte Kantonsschule Aarau
AG
Silber
Andrin
Lütolf
Gymnasium Obwalden
OW
Silber
Gilles
Mercier
Kantonsschule Zug
ZG
Silber
Leif
Posthumus
Kantonsschule am Burggraben
SG
Silber
Mike
Gubler
Kantonsschule am Burggraben
SG
Silber
Tim
Raschun
Kantonsschule Heerbrugg
SG
Silber
Valentin
Lanz
Gymnasium Lerbermatt
BE
Bronze
Nicolas
Brogle
Gymnasium Muttenz
BL
Bronze
Nicolas
Gees
Alte Kantonsschule Aarau
AG
Bronze
Leandro
Bianchi
Gymnasium Muttenz
BL
Bronze
Sean
Schmid
Kantonsschule Heerbrugg
SG
* alphabetische Reihenfolge innerhalb der Medaillen-Kategorien
Die Wissenschafts-Olympiade fördert Jugendliche, weckt wissenschaftliche Begabungen und Kreativität und beweist: Wissenschaft ist spannend. Neun Olympiaden finden jedes Jahr statt: Workshops, Lager, Prüfungen sowie Wettbewerbe für über 4'000 Talente in Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft. Die Organisatoren sind junge Forschende, Studierende oder Lehrpersonen, die freiwillig viele Stunden und Herzblut in das nationale Programm investieren.